Jackpot – Ein Topf voller spätrömischer Münzen bei Bubendorf BL

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Im September 2021 stiess der ehrenamtliche Mitarbeiter Daniel Lüdin bei Bubendorf auf einen Topf mit 1’290 Münzen aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Die Freilegung durch das Team der Archäologie Baselland und die erste Durchsicht des Fundes durch Markus Peter und Rahel C. Ackermann, IFS, überraschten gleich doppelt: Einerseits durch ein Stück Leder, welches die Münzen in zwei Portionen unterteilte, und andererseits durch den ungewöhnlichen Zeitpunkt der Verbergung. Denn Münzschätze mit dem Schlussdatum um 332–335 n. Chr. sind bisher kaum bekannt.

Die Blockbergung wurde durch Nicole Gebhard unter Laborbedingungen dokumentiert und freigelegt. Auf den Bildern der Computertomographie durch die Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in Dübendorf zeichnete sich eine freie Zone zwischen zwei Münzportionen ab. Bei der anschliessenden Freilegung im Labor erwies sich diese als ein zugeschnittenes Stück Rindsleder, welches die Münzen in zwei Teile trennte.

Der Hort besteht ausschliesslich aus sehr gut erhaltenen Aes3-Prägungen, geprägt unter Constantinus I. (306–337). Diese bestehen aus einer Kupferlegierung mit einem sehr geringen Silberanteil; teilweise ist der Silbersud erhalten. Nach der ersten Durchsicht im ungereinigten Zustand stammen die jüngsten Stücke aus den Jahren 332–335. Das gesamte Ensemble umfasst nur etwa 15 Jahre und wurde wohl in kurzer Zeit dem Geldumlauf entnommen.

Aktuell werden die Münzen gereinigt. Die wissenschaftliche Bearbeitung durch das IFS-Team kann 2023 beginnen; für die organischen Reste wurde Antoinette Rast-Eicher beigezogen.

Die Lage des Fundorts weit weg von bekannten römischen Siedlungsstellen und Wegen überrascht. Aber er liegt im Grenzbereich zwischen den drei römischen Gutshöfen Ziefen-Steinenbühl, Bubendorf-Fieleten (mit Heiligtum) und Hölstein-Hinterbohl: Haben wir hier ein «Grenzdepot» vor uns?

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