Die Münzdeponierungen von Füllinsdorf BL, Büechlihau: ein keltischer und ein römischer Hort sowie weitere römische Ensembles
Ende 2011 meldeten zwei Späher der Archäologie Baselland, sie hätten in einem Wald bei Füllinsdorf BL einen keltischen Münzhort entdeckt. In der Folge händigten sie der Archäologie Baselland sämtliche Münzen aus, die sie vor Ort bereits gefunden hatten. Eine Nachuntersuchung im Februar 2012 und weitere Prospektionen in den Folgejahren erbrachten noch mehr Münzen, jedoch keinerlei Hinweise auf ein Behältnis oder Spuren einer Siedlung. Die Münzen lagen auf einer Fläche von rund 50 Quadratmetern verstreut. Es ist aber anzunehmen, dass sie ursprünglich gemeinsam niedergelegt worden waren, da das Typenspektrum sehr einheitlich zusammengesetzt ist. Die Fundverteilung weist vielmehr darauf hin, dass der Hort nach seiner Verbergung durch Erosion oder Bodenbearbeitung (z. B. Rodungsarbeiten mit Maschineneinsatz) gestört wurde. Insgesamt wurden 355 keltische Silbermünzen geborgen. Der Füllinsdorfer Fund ist damit der grösste, weitgehend vollständig erhaltene keltische Hort mit Edelmetallmünzen aus der Schweiz. Den Löwenanteil bilden 332 so genannte Kaletedou-Quinare.

Gut 100 Meter hangaufwärts fand sich ein weiterer Münzschatz, der über 100 Jahre nach den keltischen Münzen dem Boden anvertraut worden war: Er besteht aus 25 Silberdenaren der Römischen Republik aus den Jahren zwischen 149 und 42 v. Chr. sowie zwei deutlich jüngeren Goldmünzen (Aurei) der Kaiser Tiberius (14–37 n. Chr.) und Nero (54–68 n. Chr.). Auch diese Münzen fanden sich über einige Quadratmeter verstreut, ohne Hinweis auf ein zugehöriges Behältnis. Da die Silbermünzen stark abgegriffen sind, müssen sie während Jahrzehnten in Umlauf gewesen sein; es liegt deshalb auf der Hand, dass sie erst zusammen mit den viel jüngeren Goldstücken im ersten Jahrhundert n. Chr. in den Boden gelangt waren. Der Fundplatz war danach noch während Jahrhunderten von Bedeutung, denn unweit der republikanischen Silberdenare und der beiden Goldmünzen fanden sich zwei weitere ausserordentliche Ensembles: Einerseits sind dies zwei Silbermünzen (Antoniniane) der Kaiser Gordianus III. (238–244 n. Chr.) und Philippus I. (244–249 n. Chr.), die wohl ebenfalls gemeinsam deponiert wurden. Und andererseits fanden die beiden Späher bei der Nachkontrolle des Geländes drei Siliquae der Kaiser Valentinianus I. und Valens aus den Jahren 364–367.
Das Projekt zu den Funden vom Büechlihau ist abgeschlossen und wurde 2024 von einem Autorenteam des IFS und der Archäologie Baselland in Buchform und als E-Book vorgelegt.
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